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Individualbesteuerung
Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, wird die Einführung der Individualbesteuerung politisch zurzeit heiss diskutiert. Im Februar 2024 hat der Bundesrat die Botschaft zur Volksinitiative «Für eine zivilstandsunabhängige Individualbesteuerung (Steuergerechtigkeits-Initiative)» sowie zum indirekten Gegenvorschlag (Bundesgesetz über die Individualbesteuerung) verabschiedet. Nun hat das Parlament bis zum Frühling 2025 Zeit, Stellung dazu zu beziehen.
Um was geht es?
Es ist geplant, dass Ehepaare künftig nicht mehr gemeinsam besteuert werden, sondern, dass beide Personen eine eigene Steuererklärung ausfüllen sollen, wie dies heute schon bei Konkubinatspaaren der Fall ist.
Pro
Mit Annahme der Initiative würde die viel kritisierte, sogenannte «Heiratsstrafe» abgeschafft werden. Diese betrifft insbesondere Doppelverdiener-Ehepaare mit ungefähr gleichen, eher hohen Löhnen, aber auch Rentner und sämtliche Ehepaare mit eher gleichmässiger Einkommensverteilung. Wegen der progressiven Steuertarife müssen sie aktuell mehr Steuern bezahlen, als wenn sie nicht verheiratet wären.
Kontra
Zu den Nachteilen der Initiative gehört vor allem der hohe zusätzliche Administrativaufwand. Es wird mit ungefähr 1.7 Millionen zusätzlichen Steuererklärungen gerechnet. Die Ehepaare werden die Abzüge sowie gemeinsames Vermögen und Einkommen aufeinander aufteilen müssen. Dies führt heute schon bei Konkubinatspaaren zu einigen Fragestellungen und zusätzlicher Komplexität.
Gewinner und Verlierer
Gemäss den Berechnungen des Bundes wird durch die Anpassung die Steuerbelastung für rund 53% der Bevölkerung sinken und für 11% ansteigen. Steuerlich am meisten profitieren werden Ehepaare mit relativ gleichmässiger Einkommensverteilung, darunter auch viele Rentner. Auch die meisten unverheirateten Personen mit oder ohne Kinder werden, durch die mit der Individualbesteuerung verbundenen Anpassung der Steuerprogression, tendenziell eher weniger Steuern bezahlen müssen. Für Einverdiener-Ehepaare, vor allem in den hohen Einkommensbereichen, wird die Einkommensbesteuerung eher ansteigen. Ebenso für sehr gut verdienende Einzelpersonen.
Weitere Argumente die für oder gegen die Initiative sprechen und ein Fazit von Steuerberaterin Rahel Leemann lesen Sie im Artikel als PDF. Rahel Leemann steht Ihnen für individuelle Fragen gerne zur Verfügung.
Interessiert Sie das Thema? Melden Sie sich jetzt für den Provida-Steueranlass zu diesem Thema in der Kartause Ittingen an. Dieser findet am Donnerstagabend, 15. August 2024, statt. Die Teilnahme ist kostenlos und die Platzzahl ist beschränkt.